Austausch, Vernetzung und Beteiligung

Veranstaltung zur Rolle der Kultur- und Kreativwirtschaft regt zu aktiver Mitwirkung an

“Die Kultur- und Kreativwirtschaft – Ressource und Motor für die Regiopole Koblenz”: So lautete der Titel der Veranstaltung, unter dem das Kulturdezernat der Stadt Koblenz, die Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz e.V., die Digitale Kooperative Koblenz und die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. Akteurinnen und Akteure aus der Branche eingeladen hatten. Der Titel der Veranstaltung war zugleich ein Statement: PD Dr. Margit Theis-Scholz zeigte sich in ihrer Begrüßung überzeugt davon, dass es absolut richtig sei, die zukünftige Entwicklung von Stadt und Region unter dem Begriff der Regiopole Koblenz zusammen zu denken. Sie selbst trete bereits seit einigen Jahren aktiv dafür ein. Sie sei nicht weniger überzeugt davon, dass diese Entwicklung als Gemeinschaftsaufgabe begriffen werden müsse, für die alle gesellschaftlichen Gruppen zusammenwirken müssen. „Für uns steht damit fest: Auch die Kulturschaffenden und die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft müssen ein deutlich hörbarer und aktiver Teil gesamtstädtischer Überlegungen sein.“

Eine spontane Umfrage gleich zu Beginn der Veranstaltung brachte bemerkenswerte Ergebnisse zu Tage: Zum einen wurde deutlich, wie vielseitig die begriffliche Annäherung an das Thema Kultur- und Kreativwirtschaft sein kann. Im Zentrum der Begriffssammlung stachen Begriffe wie Attraktivität, Emotionen, Kreativität und Wirtschaftsfaktor heraus. Kernbegriffe, die sich gegenseitig bedingen und zum Ausdruck bringen, dass das Zusammenspiel und die wechselseitige Wirkung sozialer und ökonomischer Aspekte in diesem Umfeld eine besondere Rolle einnehmen. Zum anderen zeigten sich die Teilnehmenden bei einer Zustimmung in der Einschätzung von Koblenz als kreativer Stadt zögerlich. Auf einer Skala von 1 (stimme nicht zu) bis 5 (stimme zu) erhielt Koblenz nur einen durchschnittlichen Zustimmungswert (3,0). Das Ergebnis verdeutlicht die Notwendigkeit einer genaueren Analyse des städtischen und regionalen Kulturraums, wenn Kultur als entscheidender Standortfaktor für die Attraktivität von Kommunen und Regionen, wie in zahlreichen Verlautbarungen formuliert, Geltung besitzt und folglich auch entsprechend gestärkt werden sollte. 

Theis-Scholz zitierte in ihrer Begrüßung aus dem Maßnahmenkatalog des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz zur weiteren Aktivierung des Potenzials der Branche und leitete daraus auch die über die Auftaktveranstaltung hinausgehenden eigenen Ziele für den Raum Koblenz ab: Erstens die Rahmenbedingungen der Branche zu verbessern, insbesondere zur Netzwerkbildung und Schaffung von Räumen der Entfaltung, zweitens Synergieeffekte mit anderen Branchen zu nutzen und drittens eine Öffentlichkeit für die Leistungen und Wirkungsweise der Branche zu schaffen. „Unser Anliegen besteht somit darin, über eine Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft der weiteren Entwicklung der Regiopole Koblenz neue Perspektiven zu eröffnen und das Kulturdezernat stärker als Aktivposten und Ansprechpartner zu platzieren.“

In einem Impulsvortrag skizzierte Prof. Dr. Elmar Konrad von der Hochschule Mainz anschließend die speziellen Charakteristika des Kulturunternehmertums und die Besonderheiten in Rheinland-Pfalz und Koblenz und deren Rolle als kreativer Standortfaktor.

Die Workshops stellten sich der Herausforderung, erste Ansätze für eine gemeinsame Zukunftsperspektive und zur erfolgreichen Einbringung der Kultur- und Kreativwirtschaft in die Stadt- und Regionalentwicklung zu skizzieren. Orientierung boten dabei folgende Fragen: Wie werden wir uns selbst und damit auch gegenüber der Öffentlichkeit unserer Stärke als Kultur- und Kreativwirtschaft bewusst? Welchen Beitrag können wir als Kultur- und Kreativwirtschaft mit Blick auf eine mögliche Vision leisten? Welche Erwartungshaltung ergibt sich daraus an die Stadtverwaltung?

Die folgenden Diskussionen brachten Stärken und Schwächen zutage, sowohl auf die eigene Wirksamkeit der Branche bezogen, als auch auf die aktuell vorgefundenen Rahmenbedingungen. Zentrale Ergebnisse: Die Branche muss sich besser vernetzen, ihr gestalterisches Potenzial gegenüber der Öffentlichkeit gezielter zum Ausdruck bringen und mit der öffentlichen Hand eine Partnerin an der Seite haben, die kreativen und innovativen Lösungen offen gegenübersteht. Das daraus folgende Fazit: Alle Akteur*innen müssen aktiv werden und nach gemeinsamen Zukunftsperspektiven zu suchen.

Um dies zu gewährleisten plant das Kulturdezernat für Herbst eine Folgeveranstaltung, auf der konkrete Maßnahmenvorschläge diskutiert werden sollen. Vordringliches Ziel ist die Etablierung eines Netzwerks, das als Stimme der Kultur- und Kreativwirtschaft deren Interessen vertritt. „Wiederkehrende Treffen mit wechselnden Schwerpunktthemen sollen garantieren, dass der Beitrag der Kultur- und Kreativwirtschaft an der Stadtentwicklung deutlich wird“, so Theis-Scholz. 

Related Articles