Gelungene Premiere der AustauschBar

Am 1. Juni feierte die Austauschbar ihre gelungene Premiere. In der Atlas Bar in der Koblenzer Altstadt ging es in lockerer Atmosphäre thematisch um die Lage der Koblenzer Nachtkultur. Als Gäste für die Talkrunde stellten sich Mike Spriestersbach, seit 2021 Nachtkulturbeauftragter von Koblenz und Rodi Hamo, seit 2022 Betreiber der Atlas Bar den Fragen von Rebekka Jachmig (Kultur- und Schulverwaltungsamt) und Markaus Graf (Geschäftsführender Vorsitzender von pop rlp – Kompetenzzentrum Popularmusik Rheinland-Pfalz). Das Veranstaltungsformat soll als Forum für wechselnde Themen und Fragestellungen dienen. „Wir befinden uns in einem gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess“, so die Koblenzer Dezernentin für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz in ihrer Begrüßung. Diesen Prozess wolle die Stadt aktiv begleiten.

Theis-Scholz skizzierte einleitend die Hintergründe der Berufung von Mike Spriestersbach als Nachtkulturbeauftragten vor mehr als zwei Jahren. Trotz einer grundsätzlich sehr gut aufgestellten Nachtökonomie in Koblenz hätten mehrere Studien gezeigt, dass Koblenz für die Altersgruppe der 20 bis 39-jährigen mehr Angebote brauche. „Weil wir absolut davon überzeugt sind, dass in unserer Stadt das Potenzial dafür vorhanden ist, haben wir vor zwei Jahren mit der Berufung des Nachtkulturbeauftragten Mike Spriestersbach einen dialogischen Prozess begonnen, mit Akteur:innen der Nachtkultur, mit der Politik und innerhalb der Verwaltung. Theis-Scholz zeigte sich überzeugt, dass dieser Dialog mit dem Wegfall sämtlicher Corona-bedingten Einschränkungen eine neue Dynamik entwickeln könne. Und genau darüber sollte an diesem Abend miteinander gesprochen werden.

Foto: Gabriel Volkovic

Mehr Kreativität und Phantasie gewünscht

Hamo möchte mit seiner Atlas Bar einen Beitrag zur Stärkung der Barkultur in Koblenz leisten. Wie der aussehen soll, skizzierte er so: „Es geht nicht nur um Konsum, es geht um miteinander.“ Hierfür möchte er seinen Gästen nach einer längeren baustellenbedingten Schließung zukünftig wieder verschiedene Angebote mit einem interkulturellen und intellektuellen Anspruch machen.
Es müsse nicht immer Ekstase sein, aber Nachtkultur müsse auch laut sein dürfen, so ein Statement aus dem Publikum. „Es geht nicht einfach nur um Freizeitgestaltung, es geht um Kultur“, so ein weiteres Statement. „Musik und Tanz seien die ältesten Bestandteile menschlicher Kultur“, ergänzte Spriestersbach. Mit mehr Kreativität und Phantasie gelte es die deutschlandweite Bestrebung, Clubs als Kulturorte zu definieren, vor Ort zu unterfüttern. Kultur sei immer auch ein kreativer und schöpferischer Prozess. Das müsse man auch in der weiteren Entwicklung der Koblenzer Nachtkultur spüren, so der Tenor der Runde.

Rodi Hamo, Betreiber der Atlas Bar skizziert seine Vorstellung vom eigenen Beitrag zur Bereicherung der Koblenzer Nachtkultur.

Foto: Gabriel Volkovic

Mehr Seriösität gefordert

Neben der Situationsbeschreibung der Koblenzer Nachtkultur ging es in der weiteren Diskussion konkret um die Zukunft des Koblenzer Nachtkulturbeauftragten. Hamo auf die Frage, wie er die Funktion des Nachtkulturbeauftragten bisher einschätze: „Wenn die Kolleginnen und Kollegen merken, dass es der Stadt ernst ist mit der Förderung der Nachtkultur, dann würde die Funktion des oder der Nachtkulturbeauftragten auch auf mehr Akzeptanz stoßen.“ Mit einem Satz brachte er es auf den Punkt: „Die Funktion braucht eine gewisse Seriosität.“  
Damit war man schnell bei der Frage nach einer möglichen Vergütung der ehrenamtlichen Funktion. Die Einschätzung, dass eine solche für die Zukunft notwendig sei, teilten auch die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Koblenzer Ratsfraktionen. Spriestersbach, der sein Amt im kommenden Jahr gerne an eine jüngere Nachfolgerin übergeben würde, konnte in diesem Zusammenhang auf andere Städte verweisen, in denen ehrenamtliche Strukturen in feste Verwaltungsstrukturen aufgegangen seien. Auch wenn hiervon in Koblenz noch kaum jemand zu träumen wagt, einig war man sich darin die Funktion des oder der Nachtkulturbeauftragten zukünftig auf breitere Füße stellen zu wollen und enger mit der Ratsarbeit zu verzahnen.

Mit Blick auf die Zukunft des oder der Nachtkulturbeauftragten kann festgehalten werden: Die Funktion hielten allen Anwesenden für unbedingt sinnvoll, für die Zukunft braucht es aber nicht nur eine klarere Perspektive und strukturelle Verankerung in de Stadt, sondern auch ein neues Gesicht. Bei der für den 23. November geplanten zweiten Auflage der Austauschbar wird sich zeigen, ob in diese Richtung Fortschritte erzielt werden konnten.

Einwürfe ins Ideen-Fässchen

Zur AustauschBar:

Die Austauschbar ist ein lockeres Vernetzungsformat unter dem Dach des Netzwerks Kulturhaus Koblenz+. Die Veranstaltung richtet sich an alle Mitglieder, die sehr aktiven, die nicht so aktiven, und ganz besonders auch an all diejenigen, die das Netzwerk noch nicht so gut kennen. Mit der AustauschBar möchten das Kultur- und Schulverwaltungsamt Raum für kreative Impulse und entspanntes Miteinander bieten

Mit der Verzahnung der Veranstaltung mit der Plattform Kulturhaus Koblenz+ möchte das Kultur- und Schulverwaltungsamt zudem deutlich machen, dass es um die längerfristige Entwicklung eines hybriden Kulturraums geht, in dem sich analoge Formate und digitale Möglichkeiten ideal ergänzen.

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