Die julisch-claudischen Kaiser Tiberius, Caligula, Claudius und Nero sind für ihre Eskapaden bekannt. Sexuelle Perversionen, sadistische Freude an grausamen Hinrichtungen und der Glaube an die eigene Göttlichkeit sind nur einige Beispiele aus dem Katalog ihrer Verhaltensauffälligkeiten.
Die geschichtswissenschaftliche Diskussion der entsprechenden Berichte in den antiken Quellen erfolgt bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts in Auseinandersetzung mit dem Konzept des sogenannten Caesarenwahnsinns, eines psychischen Syndroms, ausgelöst durch eine unkontrollierte Machtfülle. Die Debatte kreist dabei vor allem um die Frage, ob die julisch-claudischen Kaiser einer solchen Krankheit erlagen oder ob es sich lediglich um eine Kampagne nachträglicher Diffamierung handelte.
Als historische Analysekategorie bietet der Caesarenwahnsinn jedoch ein wesentlich größeres Erkenntnispotential für die strukturelle Erforschung des römischen Prinzipats, als bislang ausgeschöpft wurde. Über diesen Zugang lässt sich ein tiefer Einblick in die Widersprüchlichkeiten eines soziopolitischen Systems in der Phase seiner Genese und Aufschluss über dessen sukzessive Evolution gewinnen.
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Psychopathen in Purpur? Die julisch-claudische Dynastie und der Caesarenwahnsinn
24. November 2021 @ 19:30 - 21:00
5,00Euro